Schulbuch oder Tablet: Wie sieht das zukünftige Lernen aus?



Nach der Schule nutzen die meisten regelmäßig Smartphones oder den Laptop, um mit Freunden in sozialen Netzwerken zu chatten, Videos zu schauen oder ganz einfach interessante News zu recherchieren. Das WorldWideWeb ist damit aus dem Alltag gar nicht mehr wegzudenken. Kein Wunder also, dass in mehr und mehr Schulen digitale Medien Einzug in die Klassenräume finden. So gibt es in dem einen oder anderen Klassenraum internetfähige Smart-Boards oder aber die Schule kann es sich leisten, jedem Schüler stundenweise ein Tablet zum Lernen zur Verfügung zu stellen. Als Schüler dürften sich damit Fragen stellen wie: Wozu benötige ich dann noch Bücher? Kann ich mit einem Tablet vielleicht sogar besser lernen und Aufgaben lösen? Diese Fragen stellen sich nicht nur Schüler, sondern auch das Bildungssystem in der Schweiz und in ganz Europa. Welche Vor- und Nachteile das Lernen mit dem klassischen Buch und mit dem Tablet besitzen, soll im Folgenden näher thematisiert werden.

Erste Pilotprojekte mit Tablets
Im Jahr 2012 startete im Kanton Solothurn eines der ersten Tablet-Projekte in Schulen. Hier wurden sowohl alle Schüler als auch Lehrer mit einem Tablet-PC ausgestattet. Ziel war es, dass das Tablet rund um die Uhr zum Lernen, Üben und Weiterbilden zur Verfügung steht, um schließlich zu prüfen, ob Computer und Laptop, als nichtmobile Geräte, in Zukunft abgelöst werden können. Des Weiteren wurde untersucht, ob die Nutzung eines Tablets sich auch auf das jeweilige Lernverhalten der Schüler auswirkt und ob sich daraus neue Lernmethoden entwickeln können. Hintergrund ist, dass der Umgang mit digitalen Medien mehr und mehr an Bedeutung gewinnt. Wer sich für das Projekt interessiert, findet Informationen unter my-pad.ch.

Vor- und Nachteile der Lernmedien Buch und Tablet
Auch wenn die ersten Projekte mit Tablets in verschiedenen Schulen positiv bewertet wurden, stellt sich als Schüler dennoch die Frage, ob das Lernen mit einem Tablet wirklich leichter wird oder ob nicht doch das klassische Buch zu bevorzugen ist. Hierfür werden folglich einige wichtige Aspekte genannt, die Schüler interessieren dürften.


Pro klassisches Buch:

  • Das klassische Lernen mit dem Buch hat Tradition und jeder weiß und lernt frühzeitig, wie damit umzugehen ist. Ein großer Vorteil liegt einfach darin, dass Bücher chronologisch aufgebaut und die Inhalte aufeinander abgestimmt sind. Meist lässt sich ein Inhaltsverzeichnis finden, welches ein schnelles Suchen der benötigten Informationen vereinfacht.
  • Ein weiterer, nicht unerheblicher Vorteil ist die Sicherheit bei Büchern. Im Internet kursieren zahlreiche Informationen, bei denen sich zum Großteil keiner sicher sein kann, ob sie wirklich der Wahrheit entsprechen. Ein Beispiel, das jeder kennt: Wikipedia. Die Artikel klingen meist sehr vertrauenswürdig, doch letztlich hat kaum jemand geprüft, ob die Fakten auch wirklich stimmen. Bei Büchern kann sich jeder Schüler sicher sein. Ein Verlag würde ein Buch mit fragwürdigen Inhalten gar nicht auf den Markt bringen.

Contra klassisches Buch:

  • Je älter ein Schüler wird, desto mehr Bücher werden für den Unterricht meist nötig. Das bedeutet aber auch mehr Gewicht, welches jeden Tag zusätzlich geschleppt werden muss. Glück hat jener, der einen Spint in der Schule besitzt.
  • Auch wenn das Lernen mit einem Buch kein Problem darstellt, da jeder weiß, wie dies vonstattengeht, ist diese Form des Lernens im Grunde veraltet. Sicherlich ist der Umgang mit Literatur wichtig, gerade wenn später studiert werden will, dennoch spielen in einer digitalen Welt Aspekte wie das richtige Selektieren von Internetinformationen und das Einschätzen dieser für die Zukunft eine weitaus größere Rolle. Als Schüler wird es zunehmend wichtiger, selbst einschätzen zu können, wie am schnellsten und sichersten an eine gewünschte Information heranzukommen ist.


Pro Tablet:

  • Ein Tablet ist relativ klein, handlich und enthält im Grunde alle notwendigen Informationen und Tools, die in der Schule benötigt werden. Demnach sind weniger Utensilien für den Schulalltag notwendig, was den Schulranzen um einiges angenehmer auf dem Rücken machen dürfte.
  • Weitere entscheidende Vorteile liegen auch in der Schnelligkeit der Informationsbeschaffung sowie in der Abwechslung beim Lernen. Durch den Zugang zum Internet lassen sich Informationen nach bestimmten Stichworten schnell finden, so dass beim Lernen und im Unterricht der Fokus mehr auf den Inhalt statt auf die Suche nach Informationen gelegt werden kann. Mit dem Tablet ergeben sich des Weiteren neue Lernmethoden, die je nach Tool oder App ein zunehmend spielerisches Lernen möglich machen. Was natürlich mehr Spaß macht, als stupides Vokabeln pauken oder Lesen.

Contra Tablet:

  • Damit das Tablet auch allumfassend genutzt werden kann, müssen viele Voraussetzungen erfüllt sein: Das Internet muss in der Schule und auch zu Hause bestmöglich funktionieren, die Schule sollte allen Schülern ein Tablet zur Verfügung stellen können, die Tablets sollten über viele Tools und Apps verfügen und, was für die Eltern besonders wichtig sein dürfte, das Tablet sollte umfassenden Datenschutz gewährleisten.
  • Auch wenn im ersten Moment kein Schüler darüber böse wäre, ist ein technischer Ausfall eines Tablets in der Schule oder beim Lernen sehr ärgerlich. Es reicht im Grunde, dass das W-LAN nicht funktioniert oder in einem schlimmeren Fall, das Gerät kaputt geht.

Fazit
Insgesamt wird es wohl definitiv einen Umbruch in den Schulen geben, was die Nutzung von digitalen Medien betrifft. Ob Bücher dann gänzlich verschwinden, ist allerdings fraglich. Vermutlich würde sich aber die Anzahl der genutzten Bücher erheblich reduzieren. Wer sich nun aber fragt, was dann mit den alten Büchern passiert, die meist nicht günstig in der Anschaffung waren, hat im Grunde mehrere Möglichkeiten, damit die Bücher nicht sinnlos im Regal stehen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit werden auch in Zukunft nicht alle Schulen über ausreichend Tablets verfügen können, so dass sich jene Schulen über ausrangierte Schulbücher freuen würden. Es ist allerdings sogar möglich, das Taschengeld etwas aufzubessern, indem die Bücher beispielsweise auf einem Flohmarkt verkauft werden. Das funktioniert im Übrigen auch im Internet, hier gibt es Seiten wie momox, die gebrauchte Bücher für etwas Geld nehmen. Wichtig ist, dass diese in einem guten Zustand sind. Es ist also ratsam, nicht in die Bücher zu schreiben oder Abschnitte zu markieren.

Bildquellen:
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Bild 2: Commons.wikimedia.org © W.J.Pilsak (CC BY-SA 3.0)
Bild 2: Commons.wikimedia.org © Bin im Garten (CC BY-SA 3.0)

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