Optimale Lernsituation zuhause. Gemeinsames Kinderzimmer? Traum oder Alptraum fĂŒr Kids?


Sie möchten fĂŒr jedes Ihrer Kinder das Beste, doch es steht nur ein Zimmer zur VerfĂŒgung? Nicht immer erlaubt die Wohnsituation, dass jedes Kind ein eigenes Zimmer besitzt, und Geschwister mĂŒssen sich oftmals ein Kinderzimmer teilen. Das muss nicht immer von Nachteil sein.

Abbildung: Kinderzimmer fĂŒr Zwei: GlĂŒck oder Leid? Darauf sollten Eltern achten

Geschwister, die sich ein Zimmer teilen, lernen schon frĂŒh aufeinander RĂŒcksicht zu nehmen und Konflikte untereinander auszutragen. Insbesondere fĂŒr Kleinkinder hat ein gemeinsames Schlafzimmer den Vorteil, dass niemand alleine einschlafen muss. Jedoch ist laut einem Artikel auf immowelt.ch die Entscheidung ĂŒber ein gemeinsames Kinderzimmer grundsĂ€tzlich vom Alter, Geschlecht und auch von der individuellen Entwicklung beider Kinder abhĂ€ngig.

Ein zu grosser Altersunterschied wĂŒrde beispielsweise bedeuten, dass unterschiedliche Entwicklungsstadien aufeinander treffen, die gleichzeitig unterschiedliche Interessen bedeuten. Über kurz oder lang wĂŒrde ein Zusammenleben der Kinder mit grosser Wahrscheinlichkeit nicht funktionieren. In Bezug auf das Alter liegt ein weiterer wichtiger Aspekt darin, dass mit Beginn der PubertĂ€t bzw. der Selbstfindung des heranwachsenden Jugendlichen, das jeweilige Kind sein eigenes Reich vorfinden sollte. Zwischen sieben und 14 Jahren kann hingegen das gemeinsame Zusammenleben der Kinder sehr gut funktionieren.

Was das Geschlecht betrifft, kann das Zusammenleben in einem Zimmer im Vorschulalter von Jungen und MĂ€dchen sehr gut funktionieren, da sich hier die grundlegenden Interessen noch sehr gleichen. Durch die unterschiedliche Geschwindigkeit in der Entwicklung wird dies allerdings im Schulalter weniger der Fall sein.

Insgesamt ist die Fachwelt sich einig, dass auf folgende Punkte besonders Wert gelegt werden soll:

1. Teilen Sie den Raum
Jedes Kind hat das BedĂŒrfnis nach seinem „eigenen Reich“, daher ist eine Raumaufteilung zur Schaffung von RĂŒckzugsmöglichkeiten unabdingbar. Nicht immer lĂ€sst die aktuelle Wohnsituation viel Spielraum, aber bereits durch ein paar einfache optische Trennmittel lassen sich zwei separate Wohnbereiche schaffen. Mit Hilfe von RegalwĂ€nden, VorhĂ€ngen oder Paravents kann schnell das persönliche Territorium abgesteckt werden. Ist das Kind ein Schulkind, dann sollte es ĂŒber einen eigenen Schreibtisch verfĂŒgen, an dem es lernen und seine Hausaufgaben machen kann. Ausserdem sollte darauf achten werden, dass dieser an einem ruhigen Platz aufgestellt ist und, dass genĂŒgend Licht auf die Arbeitsplatte fĂ€llt.

2. Vereinen Sie den Raum
Machen Sie sich den Vorteil eines gemeinsamen Kinderzimmers zunutze. Geschwister, die sich gut verstehen, können von einem gemeinsamen Raum nur profitieren. Schaffen Sie eine gemeinsame Zone, in der sich die Kinder „treffen“ können und sich gegenseitig beim Lernen und bei den Hausaufgaben helfen und abfragen können. Zur Planung hierfĂŒr eignen sich Tipps aus Kinder RĂ€ume. Insbesondere bei Problemen in der Schule oder mit den Eltern ist es fĂŒr das Kind besonders wichtig, einen vertrauten Ansprechpartner zu haben. Diese „gemeinsame Zone“ kann zum Beispiel ein Sofa in der Mitte des Zimmers sein oder ein Tisch, an dem man sich „trifft“.

3. Stellen Sie Regeln auf
Auch wenn die Geschwister sich noch so gut verstehen, kann es trotzdem zum Streit kommen, wenn sie ein gemeinsames Zimmer bewohnen.
Da fĂŒhlt sich das eine Kind, das noch mit den Schulaufgaben beschĂ€ftigt ist, gestört, wenn der Bruder oder die Schwester seine Freunde mitbringt. Oder aber der eine hört Musik, die dem anderen nicht gefĂ€llt oder dieser gerade versucht, ein Buch zu lesen.
Kinder, die sich ein Zimmer teilen, mĂŒssen von Anfang an klare Regeln festlegen, bei denen sie gegenseitig aufeinander RĂŒcksicht nehmen. So sollte beispielweise das Musik hören oder das Einladen von Freunden in das gemeinsame Zimmer wĂ€hrend der Hausaufgaben Tabu sein.

4. Schaffen Sie Ausweichmöglichkeiten
Manchmal aber benötigen Kinder in der Schulzeit besondere RĂŒckzugsmöglichkeiten, weil sie entweder besonders gefordert werden oder an Projekten/Referaten in Kleingruppen arbeiten. Liegt eine solche Situation vor, braucht das Schulkind einen Ort, an den es ausweichen kann, um konzentriert zu arbeiten. Dieser Ort kann der Schreibtisch im Arbeitszimmer der Eltern sein oder der KĂŒchentisch, den die Mutter ihm bereitwillig zur VerfĂŒgung stellt.

5. Denken Sie an das unterschiedliche Lernverhalten
Im Besonderen im Schulkind-Alter sollten die Kinder ausreichend Platz zum Lernen finden und auch an das unterschiedliche Lernverhalten gedacht werden. So lernt das eine Kind eventuell lieber auf dem Bett als am Schreibtisch, oder dem einen Kind fÀllt es leichter, direkt nach der Schule die Hausaufgaben zu erledigen, das andere eher am Abend. Diese Vorlieben können helfen, die Aufteilung des Zimmers zum Lernen besser zu koordinieren. Die Kinder sollten demnach ihren Schulalltag bestmöglich in Routine wandeln, was durch elterliche Vorgaben zusÀtzlich vereinfacht werden kann.

Summa summarum kann ein gemeinsames Kinderzimmer, wenn die Geschwister sich gut verstehen und der Alters- und damit der Interessenunterschied nicht zu gross ist, von Vorteil sein.
Experten weisen sogar darauf hin, dass die durch den Schulwechsel bedingten grossen VerÀnderungen durch die Anwesenheit eines Geschwisterkindes gemeinsam erlebt werden, und diese sich dadurch gegenseitig Vertrautheit und StabilitÀt geben können. Das gibt Halt und schweisst zusammen. Allerdings raten die meisten Familienexperten zu Beginn der PubertÀt zu einer Trennung des Wohnraums.

Das gemeinsame Kinderzimmer, eine Patentlösung gibt es nicht, aber es ist eine Überlegung wert.

Bildquelle: Pixabay.com © keresi72 (CC0 1.0)

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