Oftmals ist es nicht leicht, das eigene Kind zum Lernen oder Hausaufgaben machen zu bewegen. Viele Eltern und Lehrpersonen arbeiten daher gerne mit kleinen Belohnungen wie Gummibären oder Schokolade, um die Motivation zu steigern. Die Lernbereitschaft mit Süssigkeiten zu steigern kann funktionieren, ist es aber der richtige Weg?
Lernanreiz durch Belohnung schaffen
Eine Belohnung zu nutzen, um die Lernmotivation zu erhöhen, ist ein altbewährter Trick und wird nach wie vor von vielen Eltern und Lehrenden verwendet. Dieses System basiert darauf, dass der Mensch positive Rückmeldungen liebt und sich gut fühlt, wenn er für etwas, was er geschafft hat, belohnt wird. In der Lernpsychologie und -pädagogik heisst dieses Phänomen positive Verstärkung. Kurz gesagt: Eine Handlung wird belohnt, um sie zu festigen.
Süssigkeiten werden hierzu oft verwendet, da sie ein schnelles Glücksgefühl auslösen. Das liegt an dem darin enthaltenen Zucker. Die Inhalte der Belohnungs-Süssigkeiten sind das, was diese Art des Systems bedenklich machen kann.
Süssigkeiten als Belohnung? Das sind die Nachteile
Der schnelle Erfolg, den man erreichen kann, wenn man Süssigkeiten als Lernbelohnung einsetzt, hat auch einige Haken. Wenn das Lernen zum Beispiel immer mit der süssen Belohnung assoziiert wird, weil es sie zu oft gibt, kann es problematisch und gesundheitskritisch werden.
Wenn Kinder beginnen, Lernen mit Essen zu verknüpfen, kann das ungesunde Essgewohnheiten fördern und dafür sorgen, dass sie sich bei den Hauptmahlzeiten nicht ausreichend ernähren, da sie noch auf Süssigkeiten hoffen. Zudem sind die allermeisten Süssigkeiten nicht gerade gesund und enthalten viel Zucker. Dieser macht zwar kurzfristig wacher und aktiver, langfristig sorgt er allerdings für Müdigkeit und kann die Konzentration mindern.
Lernpädagogisch betrachtet ist es aufgrund dieser Aspekte sinnvoller, wenn Kinder aus innerer Motivation heraus lernen. Diese intrinsische Motivation ist natürlich nicht immer vorhanden, es gibt allerdings Wege, sie auszulösen und das Kind so während des Lernprozesses zu unterstützen.
Alternative Methoden und Belohnungssysteme
Belohnungen sind nicht grundsätzlich schlecht und sollten nicht komplett aus dem Leben der Kinder gestrichen werden. Das Wichtigste, worauf es dabei ankommt, ist die Art der Belohnung und der Zeitpunkt. Wenn man weiss, wann und wie man die Kinder am besten für Lernerfolge belohnt, kann man auch ab und an Süssigkeiten in Aussicht stellen und das ganz ohne schlechtes Gewissen. Wenn einem Kind die Motivation zum Lernen fehlt, kann das ebenfalls daran liegen, dass es ihm schnell langweilig wird. Dem kann man entgegenwirken, indem man verschiedene Lernmethoden ausprobiert und das klassische Lernen mit dem Schulbuch durch Lern-Apps und Spiele ergänzt.
Neben Süssigkeiten oder anderen Snacks gibt es alternative Belohnungen, die die Kinder erfreuen und ihre Motivation und Leistungsbereitschaft stärken. Einige dieser Alternativen sind:
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Lob und Anerkennung sind das, wonach sich die meisten, auch Erwachsene, sehnen. Ein einfaches “Das hast du super gemacht, ich bin stolz auf dich” kann meist mehr wirken als eine Tafel Schokolade.
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Der Alltag ist oftmals stressig und zwischen Arbeit, Schule und Haushalt finden sich selten Ruhepausen. Deshalb ist es besonders wertvoll, dem Kind gemeinsame Zeit zu schenken und beispielsweise nach dem Lernen etwas zusammen zu spielen, spazieren zu gehen oder einen Filmabend zu machen.
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Vor allem für jüngere Kinder kann ein Sticker- oder Punktesystem einen hohen Anreiz schaffen und die Motivation positiv stärken. Beispielsweise kann man ein Wochenziel in Aussicht stellen, wie einen Ausflug oder auch mal etwas Süsses.
Diese Beispiele zeigen, dass es neben dem Belohnen mit Essen, Snacks und Süssigkeiten auch andere tolle Alternativen gibt. Im Endeffekt ist jedes Kind anders und nicht jeder Mensch lässt sich auf die gleiche Art motivieren, eine Kombination aus verschiedenen Methoden und Belohnungen ist meistens allerdings der wirkungsvollste Weg.