Lernen und Schule sind unverrückbar miteinander verbunden, wenngleich Schüler sicherlich so manches Mal mit den Augen rollen, wenn sie nach einem Tag in der Schule wieder einmal über einem Berg an Hausaufgaben brüten. Dabei muss Lernen heutzutage keineswegs mehr so trocken und ideenlos wie noch vor einigen Jahren sein, dafür sorgen vor allem die technischen Innovationen der jüngsten Vergangenheit. Sei es eine neue, spannende Lerntechnik, der Einsatz von modernen Medien oder vielleicht auch nur ein besonders interessantes Konzept, an dem Schüler Spaß haben, folgende Möglichkeiten können künftig zum Lernerfolg beitragen.
Lernen mit Musik
Musik gilt sicherlich nur im weitesten Sinne wirklich als technisches Hilfsmittel, vielmehr gilt das Medium eher als spannend, interessant und unterhaltsam. Und genau diese Aspekte sind es, die das Lernen mit Musik letztendlich so erfolgreich machen können, denn Musik inspiriert nicht nur, sie kann sogar die Konzentration fördern. Untersucht hat dies beispielsweise der Dortmunder Musikpsychologe Günther Rötter, der gemeinsam mit seinem Team Schüler über mehrere Wochen hinweg beobachtet und getestet hat. Feststand zum Schluss, dass die Musik tatsächlich keinerlei negativen Effekte auf die Schüler hatte. Auch die Forscher waren von diesem Ergebnis ehrlich überrascht, immerhin ist Musik laut und kann im Grunde auch schnell ablenken oder gar zum Träumen einladen. Ein Grund für die Ergebnisse könnte jedoch sein, dass Musik heutzutage nahezu allgegenwärtig ist und somit einen festen Bestandteil des Lebens von Kindern und Jugendlichen ausmacht.
Mobiles Lernen
Auch das mobile Lernen hat im Zuge dessen immer weitere Kreise gezogen, das liegt sicherlich zum großen Teil auch an der immer weiteren Verbreitung von Tablets und Smartphones. Und im Prinzip ist das mobile Lernen auch keineswegs eine Erfindung der Neuzeit, denn schließlich ist auch das klassische Buch nichts anderes als ein mobiles Medium. Demnach ist die Methode also nicht unbedingt an ein bestimmtes Gerät gebunden, sondern dreht sich vielmehr um die Ortsunabhängigkeit und das Loslösen von bestimmten Zeitrahmen. Auch der kulturelle Wandel geht damit einher, denn gerade die junge Generation scheint immerzu und überall mit mobilen Geräten herumzuhantieren. Natürlich hat dies nicht nur Vorteile, es macht jedoch Sinn, die weite Verbreitung von mobilen Endgeräten zumindest effektiv für das Lernen oder die Schule an sich zu nutzen. Folgende Gründe sprechen zumindest dafür:
- Schüler können als Experten ihres Alltagslebens in der Schule individuell aktiv werden
- Sensible Lern- und Entwicklungskonzepte werden geschaffen
- Durch das Smartphone oder Tablet und seine Nutzungsmöglichkeiten werden Kommunikationsbrücken geschaffen, die zwischen Alltag und Schule bestehen
- Das mobile Gerät dient als Schnittstelle zwischen der Kinder- und Jugendkultur und dem gezielten Lernen sowie dem Alltagsleben
- Durch das Smartphone oder Tablet lassen sich Formen des situierten Lernens nutzen – der Lehrer führt den Unterricht also nicht mehr nur durchgehend allein, sondern lässt die Schüler episodenhaft aktiv werden
Praktische Technik und Hilfsmittel
Je älter Kinder werden, desto mehr Schulzeug benötigen sie in der Regel auch. Neue Fächer erfordern weitere Bücher, dementsprechend werden aber auch Hefter, Blöcke und vieles mehr benötigt. Auch die technische Unterstützung kann diesbezüglich sehr sinnvoll sein, vor allem geht es dabei um die sogenannten neuen Medien.
Umgang mit neuen Medien
Ausstattung der Schule | Eine Klasse sollte mindestens über eine kleine Computerecke mit einem PC verfügen, darüber hinaus kann und sollte jedoch auch ein Zugang zu einem richtigen Computerraum vorhanden sein. Bei jüngeren Schülern bieten sich vor allem Lernspiele an, mit fortschreitendem Alter ist aber auch eine Einführung in Office-Programme wie Word oder sogar Excel und Power Point eine sinnvolle Maßnahme. |
Drucker und weiteres Zubehör | Es bietet sich an, vorhandene Computer mit sinnvollem Equipment auszustatten und so den Nutzen der Technik zu erweitern. Zum grundlegenden Zubehör sollte in jedem Fall ein Drucker gehören, mit dem Schüler beispielsweise ihre ersten selbstgeschriebenen Texte am PC ausdrucken oder sich Grafiken und Bilder für ihre Unterlagen ablegen können. Den genauen Gebrauch eines Druckers müssen sie dafür nicht zwangsläufig kennen (ehrlicherweise beherrschen diesen selbst Erwachsene nicht immer perfekt), trotzdem sollte das Gerät jedoch regelmäßig gewartet werden. Ein technikaffiner Mitarbeiter oder Lehrer sollte die Patronen daher regelmäßig überprüfen und gegebenenfalls Ersatz parat haben, aber auch bei Problemen macht sich ein wenig technisches Knowhow gut. |
Internet | Viele Schüler sind bereits in den Weiten des Internets zuhause und treiben sich sogar regelmäßig in sozialen Netzwerken, auf Filesharing-Plattformen oder auf Kommunikationsplattformen wie Skype herum. Lehrer mag dies mitunter immer noch überraschen, umso sinnvoller ist allerdings ein pädagogischer Zugang zum Thema. Schließlich warten im Netz gegebenenfalls auch Abo-Fallen, Urheberrechtsprobleme, Datenschutzeinstellungen oder gar Mobbing, ein Heranführen an das Medium macht also Sinn. Zudem begeistern sich Kinder heutzutage ohnehin sehr für das Thema und haben viele Fragen, dieser Wissensdurst sollte in jedem Fall ausgenutzt werden. |
Computer und Co. richtig einsetzen | Gerade Computer sind ideal für unterschiedlichste Anwendungsgebiete geeignet. Angefangen bei der kleinen Fördergruppe über das erste Schreiben am PC und Entdecken der neuen, technischen Funktionen bis hin zum ersten ausgearbeiteten Projekt in Gruppenarbeit ist nahezu alles machbar, wobei das Tempo ganz entspannt an den Lernfortschritt der Schüler angepasst werden kann. Gleichzeitig ermöglichen verschiedenste Programme aber auch eine effiziente Unterstützung, wenn es um das Lesetraining oder Veranschaulichen eines Sachverhaltes geht. |
Sind klassische Medien bald aus den Klassenzimmern verschwunden?
In diesem Zuge mag sich für manch einen sicherlich auch die Frage stellen, ob Internet und Co. irgendwann vielleicht sogar andere Medien wie den Füller oder das Schreibheft verdrängen werden. Und tatsächlich, in einigen Schulen haben iPad und Notebook für rund 1,7 Millionen Kinder sogar bereits Tafel und Heft ersetzt. Trotzdem zeigt sich aber immer wieder, dass Technik allein hier keinen Mehrwert bietet, stattdessen müssten Schüler wie auch Lehrer zunächst den richtigen Umgang mit den neuen Medien lernen. Füller, Bleistift oder Kugelschreiber werden daher auch in Zukunft noch ihre Berechtigung haben. Immerhin konnten sich Medien wie Papier und Tinte bereits seit vielen Jahrhunderten, wenn nicht gar Jahrtausenden halten und dienen der Menschheit seitdem als mächtiges Werkzeug.
„Die Geschichte der Tinte reicht bis ins frühste Altertum zurück. Den genauen Zeitpunkt ihrer ersten Anwendung lässt sich dabei nicht mehr genau feststellen. […]Die ersten Anzeichen für die Verwendung von Tinte fand man in den alten Hochkulturen der Ägypter und Chinesen. Ca. 3000 vor Christus existierten schwarze und rote Tinten im Alten Ägypten – sie wurden aus Ruß oder eisenoxydhaltigen Erden, Wasser und einem gummiähnlichen Bindemittel (Gummi arabicum) hergestellt.“ Quelle: https://www.tonerpartner.ch/die-geschichte-der-tinte/
Mit Tinte, Papier oder auch dem Einsatz von Bleistift und anderen Schreibutensilien wird demnach also auch immer eine gewisse Tradition verbunden, auf die viele Menschen nur ungern vollkommen verzichten möchten. Allerdings hat das Schreiben per Hand auch einen rein praktischen Nutzen, der sich gerade in der Schule bewährt: Denn wer schreibt statt tippt, verstärkt den Lernprozess und verbessert nicht nur die Motorik, sondern beschäftigt auch die Haptik und Wahrnehmung. Darüber hinaus soll das handschriftliche Schreiben aber auch eine Art motorische Erinnerungsspur hinterlassen und so die Erinnerung an das Geschriebene verbessern. Viele Gründe also, um auch die klassischen Medien keineswegs aus dem Klassenzimmer zu verbannen, sondern weiterhin aktiv miteinzubinden.
Der gesunde Mittelweg aus Tradition und Moderne
Letztendlich sollten Schulen und Lehrkräfte also einen gesunden Mittelweg anstreben und dabei sowohl auf klassische Medien wie auch digitale oder insgesamt modernere Varianten zurückgreifen. In diesem Zusammenhang ist es allerdings entscheidend, dass überhaupt die finanziellen Ressourcen und Möglichkeiten zur Verfügung stehen und genau dort zeigt sich die aktuelle Problematik. Denn Schulen und Lehrer haben auf diesem Wege eine Menge zusätzliche Arbeit, während sie gleichzeitig mit der ohnehin verstärkten selbständigen Verwaltung zu kämpfen haben – damit der pädagogische Aspekt nicht zu kurz kommt, werden für die gelungene Umsetzung derzeit noch die passenden Lösungsansätze benötigt.
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