Viele Schüler träumen davon, für eine Weile in einem anderen Land bei einer Gastfamilie zu leben und dort zur Schule zu gehen. Dies ist ein großes Abenteuer, weit weg von daheim. Bei einem Austausch lernen die jungen Menschen mehr, als es jemals im Klassenzimmer vermittelt werden könnte. Von Experten wird der Aufenthalt im Ausland daher zu Recht als besonders wertvolle Form des Lernens betrachtet. Wir möchten nun zeigen, welche Vorteile ein Schüleraustausch hat und welche Herausforderungen es dabei zu bewältigen gilt.
Der Austausch kann mit erheblichen Kosten verbunden sein
Vor der Realisierung des Traums vom zeitweisen Leben im Ausland steht ein finanzielles Hindernis. Schließlich verursacht ein Schüleraustausch Kosten in nicht unerheblicher Höhe:
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Flugkosten: Die Ticketpreise für internationale Flüge sind hoch. Das gilt insbesondere dann, wenn es sich um Interkontinentalflüge wie beispielsweise in die USA handelt.
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Unterkunft: Untergebracht werden die Austauschschüler meistens bei Gastfamilien, es gibt aber auch Austauschprogramme, bei denen die Teilnehmer in einem Wohnheim oder einer Jugendherberge wohnen.
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Versicherungen: Kranken- und Unfallversicherung im Zielland sind oft verpflichtend und müssen im Voraus bezahlt werden.
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Visumsgebühren: Je nach Land kann ein Visum erforderlich sein, für das zusätzliche Gebühren anfallen.
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Schulgebühren: An manchen Schulen fallen Gebühren für den Schulbesuch an.
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Tägliche Ausgaben: Austauschschüler benötigen ein ausreichendes „Taschengeld“ für ihren täglichen Bedarf, zu dem auch die Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln und Freizeitaktivitäten gehören.
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Sprachkurse: Ein vorbereitender Sprachkurs ist meist sinnvoll und gehört zu vielen Austauschprogrammen fest dazu.
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Gebühren der Austausch-Organisation: Ein Schüleraustausch wird in der Regel von einer darauf spezialisierten Organisation durchgeführt, die dafür natürlich bezahlt werden will. Dafür sind einige Kosten in der Gebühr der Organisation oftmals bereits inbegriffen.
Finanzierungsmöglichkeiten für den Auslandsaufenthalt
Nicht jeder kann sich einen Schüleraustausch problemlos leisten. Glücklicherweise gibt es einige gute Finanzierungsmöglichkeiten, sodass der Traum doch noch in Erfüllung gehen kann.
Einige gemeinnützige Organisationen und Stiftungen vergeben Stipendien, durch die Austauschschüler einen finanziellen Zuschuss erhalten oder den Auslandsaufenthalt sogar vollständig finanziert bekommen. Auch über das EU-Programm Erasmus+ ist es möglich, Unterstützung zu erhalten.
Eine weitere Möglichkeit sind Bildungskredite, die von Banken zu besonders günstigen Konditionen vergeben werden. Die meisten Austauschorganisationen bieten zudem Ratenzahlungen und individuelle Finanzierungspläne an.
Wer von einem Austausch träumt, sollte auf jeden Fall frühzeitig mit der Planung beginnen und in der Vorlaufzeit Geld ansparen. Durch Nebenjobs können die angehenden Austauschschüler gegebenenfalls zu den Kosten und damit zur Realisierung ihres Traums beitragen.
Wird im Ausland der gleiche Schulstoff vermittelt?
Eine häufige Sorge vieler Eltern ist, dass Schüler durch ein Jahr oder ein halbes Jahr im Ausland an ihrer eigentlichen Schule zu viel Unterrichtsstoff verpassen und nach ihrer Rückkehr den Anschluss nicht mehr finden. Diese Sorge ist allerdings meist unbegründet, wie zahlreiche Austauschschüler Jahr für Jahr beweisen.
In der Tat ist es richtig, dass sich die Lehrpläne verschiedener Länder deutlich unterscheiden können. Es kann somit nicht erwartet werden, dass während der Austauschzeit exakt die gleichen Inhalte vermittelt werden. Dennoch finden sich die meisten Schüler im heimischen Lernalltag schnell wieder zurecht und holen Stoff gut nach, wenn dieser verpasst wurde. Hierbei profitieren sie auch von der Selbstständigkeit und den Problemlösungsfähigkeiten, die sie während ihrer Zeit im Ausland erworben haben.
Lernen findet nicht nur im Klassenzimmer statt
Nach Ansicht vieler Lernexperten kommt dem schulischen Unterricht in unserer Gesellschaft eine zu hohe Bedeutung zu. Formale Inhalte lassen sich in jedem Alter und zu jeder Zeit erlernen. Für junge Menschen stehen aber ganz andere Aspekte im Vordergrund: Selbstständigkeit und das Meistern unerwarteter Herausforderungen lassen sich nur sehr bedingt im schulischen Kontext erlernen. Wer fremde Kulturen dagegen nicht nur in der Theorie kennenlernt, sondern sie praktisch erlebt, macht eine nicht zu ersetzende Erfahrung. Sprachkenntnisse werden ebenfalls vor allem durch das tägliche Sprechen verbessert, was zudem wesentlich mehr Spaß macht, als im Lehrbuch Grammatikregeln zu pauken.