Erfolgreich Vokabeln lernen für den nächsten Vokabeltest


Dies ist ein Gastartikel von sprachheld.de

Welche Gedanken tauchen in Deinem Kopf auf, wenn Du das Wort Vokabeltest hörst. Bricht da spontan Freude aus und Du hörst die Sonne richtiggehend aufgehen?

Oder gehörst Du zur zweiten, und viel größeren Gruppe, denen die Aussicht auf einen Vokabeltest mehr Kopf- und Bauchschmerzen als Vorfreude bereitet? Falls dies der Fall ist, dann solltest Du nicht verzweifeln, sondern viel eher einfach weiterlesen.

Denn dieser Umstand liegt sicher nicht daran, dass Du schlichtweg kein Talent für Fremdsprachen besitzt und deshalb fast folgend einem Naturgesetz, immer schlechte Noten in den Sprachenfächern erhalten musst.
Vielmehr liegt das höchstwahrscheinlich daran, dass Du Dich bisher einfach falsch vorbereitet hast. Wahrscheinlich schlichtweg aus dem Grund, dass es alle so machen und Du es nicht anders kennst!

Wie Du Dich aber richtig auf Deinen nächsten Vokabeltest vorbereitest, und dadurch mit weitaus weniger Aufwand viel mehr Erfolg haben wirst, erfährst Du im folgenden Artikel.

Dieser ist ein Ausschnitt aus unserem kompletten Schritt-für-Schritt Leitfaden zum Thema Vokabeln lernen. Falls Du Dich also nach diesem Artikel noch weiter in das Thema „Richtig und effektiv Vokabeln lernen“ vertiefen möchtest, kann ich Dir diesen ans Herz legen.

Doch jetzt genug der langen Vorrede und lass uns mit der wirklich wichtigen Frage beginnen. „Wie lernst Du richtig Vokabeln und bereitest Dich erfolgreich auf einen Vokabeltest vor?“

1000 x Mal wiederholt und 1000 x Mal sich nichts gemerkt
Falls Dir dieser Ausspruch bekannt vorkommt (und das nicht nur, weil er zugegebenerweise an einen bekannten deutschen Schlagertext angelegt ist), dann sind wir auch schon bei dem ersten großen Irrtum bezüglich Vokabeln lernen angelangt. Vor allem bezüglich erfolgreichem Vokabeln lernen.

„Mehr hilft mehr!“ ist eben leider nicht viel mehr als ein weit verbreiteter Irrglaube. Nicht nur in der Landwirtschaft, sondern eben auch bezüglich Lernen im Allgemeinen und Sprachen lernen im Speziellen.
Denn die Holzhammermethode, bei welcher Du monoton zuerst das deutsche Wort und danach die Übersetzung in die Fremdsprache aufsagst, ist vieles, nur nicht erfolgsversprechend.

So können dutzende bis sogar hunderte Wiederholungen vergehen, bis Du Dir eine neue Vokabel schlussendlich dauerhaft gemerkt hast. Doch macht das wirklich Spaß? – Die Antwort ist höchstwahrscheinlich einfach zu geben und heißt noch höchstwahrscheinlicher Nein.

Womit wir auch schon bei der Hauptursache wären, weshalb diese Methode schon im Vornherein zum Scheitern verurteilt ist. Weil sie keinen Spaß macht – nicht Dir, nicht mir und nicht niemandem. Und weil sie darüber hinaus monoton ist. Zum Einschlafen monoton. Und genau das macht Dein Gehirn in diesem Fall – es schläft ein und wird dadurch wenig aufnahmefähig.

Der einzige Vorteil dieser Methode und auch der Grund warum sie trotz allem so gerne angewandt wird: Sie ist einfach unglaublich einfach. Es gibt nichts Leichteres als zwei Wörter (Deutsch – Fremdwort) unzählige Male hintereinander zu wiederholen. Dafür ist weder Mitdenken noch Konzentration notwendig.

Um Dir auf diese Art und Weise Vokabeln zu merken, und dabei eventuell noch eine große Anzahl, dafür wirst Du aber vor allem eines investieren müssen. Nämlich Zeit, und noch mehr Zeit. Doch wer hat schon zu viel Zeit.

Vor allem in der prüfungsintensiven Zeit, in welcher beinahe täglich eine Schularbeit, ein Test oder eine Vokabelüberprüfung auf dem Plan steht. Wie kannst Du nun also genau diese Zeit sparen und schneller Vokabeln lernen?

Lerne besser weniger auf mehrere Tage verteilt, als (zu) viel an einem Tag

Laut dem Spaced Repetition System (SRS) von Woczniak, musst Du eine Vokabel insgesamt 5 Mal wiederholen, damit Du Dich dauerhaft an sie erinnerst. Und das darüber hinaus zu den richtigen Zeitpunkten.

Die Wiederholung sollte nämlich jeweils zu dem Zeitpunkt erfolgen, an dem die Wahrscheinlichkeit 90% beträgt, dass Du Dich an die Vokabel erinnerst. Die fünfte und letzte Wiederholung erfolgt beim SRS damit einen Monat nach der ersten Wiederholung.

Zugegeben – solche Zeitabstände hast Du in der Regel nicht vor einem Vokabeltest. Wer fängt auch schon einen Monat vor einem Test an zu lernen?!

Eine gute Zahl ist jedoch 5 Tage vor dem Test damit anzufangen intensiv zu lernen.

Wenn Du 5 Tage vor dem Vokabeltest anfängst die neuen Vokabeln zu lernen und sie dann jeden Tag bis zum Tag des Tests wiederholst, dann solltest Du Dich mit großer Wahrscheinlichkeit an so gut wie alle erinnern können.
Dir bleiben keine 5 Tage mehr? Das ist auch kein Grund in Panik zu geraten! Verteile die 5 Wiederholungen einfach auf die verbleibende Zeit. Lass aber zwischen den einzelnen Durchgängen zumindest immer einen gewissen Abstand.

Also lege zum Beispiel eine Wiederholung auf den Morgen, eine auf den Nachmittag und die dritte auf den Abend. Falls Du schon recht unter Zeitdruck stehen solltest.

Ordnung ist das halbe Leben

Am besten schreibst Du Dir die Vokabeln aus deinem Lehrbuch auf A8-Karteikarten heraus. Und ja, das ist zeitaufwändig. Zuerst. Danach wird Dir das einiges an Zeit sparen. Und Dir dabei helfen, Dir die Vokabel auch wirklich zu merken.

Damit Dir dieser Schritt trotzdem etwas schneller und leichter von der Hand geht, haben wir Dir auf unserer Seite ein Karteikarten-Tool zur Verfügung gestellt. Mit diesem kannst Du sowohl online als auch kostenlos Karteikarten erstellen.

Und vor allem Dir auch wirklich die zu lernenden Vokabeln zu merken. Denn, falls Du Vokabeln direkt aus Deinem Buch oder Deiner Mitschrift lernst, merkst Du Dir oft nur die Reihenfolge der Wörter und nicht die Wörter selbst.

Bei einer Überprüfung werden diese dann aber nur selten in der Reihenfolge aus dem Lehrbuch abgefragt. Nur ohne die richtige Reihenfolge wirst Du die solcherart gepaukten Vokabeln auch nicht mehr richtig abrufen können.

Deshalb ist es notwendig die Vokabeln in verschiedenen Abfolgen durchzugehen. Dazu kannst Du einerseits einfach deine Karteikarten mischen. Andererseits bietet es sich hier an, gemeinsam mit einem Klassenkameraden oder Deinem besten Freund / Deiner besten Freundin zu lernen.

Wichtig ist dabei nur, dass Ihr Euch die Wörter in zufälliger Reihenfolge abfragt. Ein weiterer positiver Aspekt des Gruppenlernens ist, dass Du so auch leichter beziehungsweise schneller lernst.

Einerseits, weil es zu zweit einfach mehr Spaß macht. Und was Spaß macht, das macht man gern. Und was man gern macht, das macht man gut.

Andererseits, weil es gleichzeitig zu einem Belohnungseffekt kommt, der sich ebenfalls förderlich auf den Lernfortschritt auswirkt. Ein Belohnungseffekt deshalb, weil Du nicht nur selbst etwas lernst, sondern gleichzeitig jemand anderem etwas beibringst.

Doch nun zurück zum Ausgangsthema und damit zum Thema der Karteikartenbox. Eine solche hat mehrere Abteile. Standardmäßig 5 davon. Gleichzeitig die perfekte Zahl, um 5 Tage vor dem Vokabeltest mit den 5 Wiederholungen anzufangen.

Somit kannst Du nämlich die gekannten Vokabeln jeden Tag ein Abteil weiterschieben, bis sie am Tag der Überprüfung im letzten Karteikästchen landen. Wörter, die Du nicht gewusst hast, wandern dabei wieder ein Abteil nach vorne. Für diese kannst oder solltest Du dann einen oder zwei Extra-Wiederholungszyklen einlegen.

Weitere Tipps:

– Benutze Vokabeln so oft wie möglich und bei so vielen Gelegenheiten wie möglich
– Erstelle Eselsbrücken

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